Unter dem Titel „Wer bist du: Steiermark?“ wurde im November 2022 vom Kulturresort des Landes Steiermark ein Projekt gestartet, das vom Museumsforum Steiermark als Teil des Universalmuseums Joanneum gemeinsam mit der Volkskultur Steiermark betrieben wird, um das in den steirischen Museen und Sammlungen schlummernde kulturelle Erbe sichtbar zu machen. Auch soll die zumeist ehrenamtliche Arbeit der Mitarbeiter:innen gewürdigt und ihnen eine mediale Bühne geboten werden.
Für dieses Projekt wurden die steirischen Museen aufgerufen, Geschichten über einzelne Exponate des Museums, die eine besondere Bedeutung für das Museum und die Region haben, zu erzählen und zu diesem Projekt einzureichen. Der Museumsbahnverein Erzbergbahn beteiligte sich an dem Projekt, wählte eine Geschichte über den blauen Oldtimer-Triebwagen 5081.564 und diese Geschichte „Wer bist du: Schienenbus 5081.564“ wurde unter 117 Einreichungen als eine der 50 prämierten Geschichten Preis-gekrönt!
Die Geschichte:
Er ist ein besonderes Stück unserer Museumseisenbahn. Wir nennen ihn einfach liebevoll unseren „64er“. Der Triebwagen der Baureihe 5081 mit der Nummer 564 ist der erste von vier blauen Oldtimer-Schienenbussen, die der Verein von der ÖBB erworben hat.
Zum Ankauf des „64er“ durch den Verein im Jahre 1989 erzählt Ewald Mossauer, unser ältester Triebfahrzeugführer, dass für den geplanten Museumsbahnbetrieb einer der auf der Erzbergbahn eingesetzten Triebwagen von der ÖBB angekauft werden sollte. Dabei lautete die Empfehlung aller erfahrenen Lokführer wegen des schlechtesten Allgemeinzustands von allen: „Nur nicht den 64er!“, aber genau dieser „64er“ wurde als erster Triebwagen vom Verein angekauft.
Schon beim Überstellen des Triebwagens nach Vordernberg blieb er wenige Kilometer vor seinem Ziel in Friedauwerk fahruntüchtig liegen und musste von Ewald Mossauer mit einer E-Lok in den Bahnhof Vordernberg Süd abgeschleppt werden. Wie vorausgesagt, konnte der „64er“ erst nach mühsamen Instandsetzungsarbeiten die Eröffnungsfahrt der Museumseisenbahn am 23. Juni 1990 bestreiten.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen, in unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden konnten die Vereinsmitglieder die zahllosen Wehwehchen des „64er“ wie etwa Motortausch, Abdichtung verbogener Leitungen etc. beseitigen. Nunmehr ist der „64er“ zugleich mit seinen drei „Geschwistern“ jede Sommersaison im Einsatz und läuft zur Zufriedenheit der Lokführer „wie ein Glöckerl“.
Der Schienenbus 5081.564 bei der Eröffnungsfahrt des Vereins Erzbergbahn am 23. Juni 1990 im Bahnhof Erzberg
Der „564er“ anlässlich einer Fotofahrt vor dem Plattentunnel am Erzberg